Weltjournal-Reportage, 10. März 2021, 22 Uhr 35, ORF2
WELTjournal
Japan – Fukushima Revisited
Am 11. März 2011 ereignet sich vor der Küste Nordostjapans ein Beben der Stärke 9 auf der Richterskala. Es ist das bisher größte Beben in der Geschichte Japans. Kurz danach trifft ein bis zu 20 Meter hoher Tsunami ein, verwüstet ganze Landstriche, reißt Dörfer weg und Menschen in den Tod. Im AKW Fukushima führt der Tsunami zu einem Stromausfall. In Folge kommt es zur dreifachen Kernschmelze und zum Super-GAU. Rund 20.000 Menschen sterben durch Erdbeben und Tsunami, 200.000 werden durch die Nuklearkatastrophe zu Flüchtlingen im eigenen Land. 10 Jahre später ist das havarierte Kraftwerk alles andere als unter Kontrolle – auch wenn die japanische Regierung das gerne so präsentiert. Es wird weitere 30 Jahre dauern, bis alle sechs Reaktorblöcke sicher abgebaut sind. Regionen bis auf wenige Kilometer zum havarierten Kraftwerk sind mittlerweile für die Rückkehr freigegeben. Nur mehr eine Fläche in etwa von der Größe Wiens gilt als „Zone unter Evakuierungsbefehl“. Doch nur wenige Menschen sind bisher zurückgekehrt.
Im WELTjournal hält Reporterin Judith Brandner Nachschau, was aus den Betroffenen von damals geworden ist: Die Kindergärtnerin Sadako Monma mußte ihren Steiner-Kindergarten in Fukushima aufgeben und lebt jetzt in Tokyo. Ihr Herz gehört aber nach wie vor den Kindern von Fukushima. Kenichi Abe hat sein Haus in Hirono im Tsunami verloren. Da es knapp außerhalb der 20-Kilometerzone vom Kraftwerk lag, hat er nur geringe Entschädigungszahlungen erhalten, und TEPCO geklagt. Der aus Fukushima stammende Maler Akira Tsuboi hält an seiner künstlerischen Kritik am Umgang von Regierung und Behörden mit der Katastrophe fest. Trotz internationaler Anerkennung ist er im eigenen Land mittlerweile ein Geächteter.